Sprache auswählen
  • Wandertour am Hohenwarte-Stausee in Thüringen
    Wandertour am Hohenwarte-Stausee in Thüringen Foto: marcohof81, pixabay.com

Thüringen

Thüringens Städte vereinen Charme und Geschichte! Im Sommer sind sie perfektes Pflaster zum Draußensitzen, für Open-Air-Kultur und Kunstgenuss. Und die Natur ist nie weit: Der Thüringer Wald, der Nationalpark Hainich, das Eichsfeld oder die Rhön laden zum Wandern und Radeln ein. Ein besonderer Tipp in der Region ist das „Grüne Band“. Entlang der Grenze, die einst Ost von West trennte, warten geschichtsträchtige Orte und Landschaftszüge voll artenreicher Natur.
Outdooractive Redaktion  Verifizierter Partner 
Autor dieser Seite
LogoOutdooractive Redaktion

Ziele in Thüringen


Regionen

Ausflugstipps in Thüringen



Geschichte

Das Grüne Band – Ein geschichtsträchtiges Naturmonument in Thüringen. Es ist der größte Biotopverbund Deutschlands und durchquert den Naturpark „Eichsfeld-Hainich-Werratal“ im Nordwesten Thüringens und im Süden den Thüringer Wald sowie das Thüringer Schiefergebirge. Einst verlief hier die Grenze, die Deutschlands Osten vom Westen trennte, heute verbindet das sogenannte Grüne Band idyllische Landschaften und artenreiche Naturschutzgebiete mit historischen Orten voller Erinnerungen.
Natur ist grenzenlos - Das Grüne Band Thüringen
Video: Thüringen entdecken

Little Berlin – Aus Nachbarn werden Fremde

Mödlareuth ist ein beschauliches Dorf, das an der Grenze zwischen Thüringen und Bayern liegt. 1949 wird hier in Folge der Teilung Deutschlands in Ost und West ein Grenzzaun errichtet. Der Tannbach, der mitten durch den Ort fließt, wird für die Bewohner zur unüberwindbaren Grenze. Aus einstigen Nachbarn werden Fremde.

1966 weicht der Grenzzaun einer 700 Meter langen und dreieinhalb Meter hohen Betonmauer. Wie auch Berlin, wird der kleine Ort geteilt, was ihm den Namen „Little Berlin“ einbrachte. Noch heute sind hier die Ausmaße der deutschen Teilung spürbar.

Die Bewohner sprachen sich nach der Wende jedoch gegen eine einheitliche Zuteilung des Dorfes zu einem Bundesland aus. Und so sind die beiden Teile des Ortes nach wie vor dem jeweiligen Bundesland zugeteilt. Gelebt, gelacht und gefeiert wird hier natürlich trotzdem gemeinsam, ganz ohne Mauer.

Innerdeutsche Grenze entlang des Tannbachs

Den Feind stets im Blick haben

Point Alpha: Beobachtungsturm US-Camp und DDR-Wachturm Foto: Point Alpha Stiftung

Wäre es zu einem dritten Weltkrieg gekommen, wären die Rhön und die Fulda Gap wohl die wahrscheinlichsten Angriffspunkte zwischen Ost und West gewesen. Noch heute zeugen meterhohe Wachtürme und eindrucksvolle Befestigungsanlagen von der angespannten Situation entlang des Grenzzaunes.

An keinem anderen Ort der innerdeutschen Grenze kamen sich die Soldaten aus Ost und West näher als am sogenannten Point Alpha. Er war einer der wichtigsten Beobachtungsposten der US-Amerikaner.

Wer den Ereignissen der deutschen Geschichte auf die Spur gehen möchte, begibt sich auf den "Weg der Hoffnung". Das Kunstprojekt erinnert an den Widerstand gegen die kommunistische Diktatur und lässt seine Besucher auf der Grenze zwischen Freiheit und Unfreiheit wandeln.

Stille Zeitzeugen

Im Grenzbahnhofmuseum Probstzella lassen Künstler die Deutsche Geschichte in ihren Werken neu aufleben.

An dem Ort, wo einst rund 20 Millionen Zugreisende von der Grenzpolizei und dem Zoll kontrolliert wurden, stellen nun lokale Künstler ihre Gemälde, Fotos und Objekte aus. Alle Werke haben dabei eines gemeinsam: Das Grüne Band, das Natur und Geschichte der Region verbindet. Auch die Erlebnisse und Eindrücke der Bürger, die zur Zeit der deutsch-deutschen Teilung in der Umgebung gelebt haben, lassen sich in den ausgestellten Schriften nachempfinden.


Natur

Naturpark Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale

Foto: Naturpark Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale

Mittelgebirgslandschaft mit viel Geschichte – Tief eingeschnittene Täler, dicht bewaldete Hänge und panoramareiche Hochflächen formen die Landschaft des Naturparks Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale.

Die Berge im Süden des Naturparks erreichen knapp 800 Meter und sind sowohl bei Wanderern als auch bei Skifahrern sehr beliebt. Durchzogen sind die felsigen Hänge von zahlreichen Teichen, Flüssen und Seen und machen den Naturpark im Süden Thüringens zur größten Stauseeregion Deutschlands.

Historische Grenzsteine entlang des Rennsteigs und der Saale zeugen noch heute von der territorialen Zersplitterung bis ins 19. Jahrhundert hinein. Grenztürme und Mauerreste wiederum erinnern an die überwundene deutsche Teilung des 20. Jahrhunderts.

Heute gehört die Region zum Biotop-Verbund "Grünes Band" und beheimatet seltene Tier- und Pflanzenarten.

Naturpark Südharz

Mit zahlreichen Wanderwegen und Mountainbike-Touren ist der Südharz das ideale Ziel für alle Entdecker und Genießer. Besonderes Highlight im Naturpark ist die abenteuerliche Karstlandschaft mit weißen Felsformationen, dichten Buchenwäldern, mittelalterlichen Burgruinen und versteckten Höhlen. Gut ausgeschilderte Wanderwege führen direkt hinein in die einzigartige Kulturlandschaft.

Nicht nur durch beeindruckende Naturlandschaften, sondern auch durch die Deutsche Geschichte wandert man auf dem Harzer Grenzweg am Grünen Band. Der knapp hundert Kilometer lange Fernwanderweg verbindet auf einzigartige Weise die Natur, Kultur und Geschichte des Harzes. Durch das Tal der Ecker, dem ehemaligen Grenzfluss, vorbei am historischen Dreiländerstein führt der Weg zum Brocken hinauf. Informationstafeln am Wegesrand klären Interessierte über schützenswerte Biotope und die historischen Stätten auf.

Eichsfeld - Werratal

Ideal für den Aktivurlaub ist das Werratal. Beim gemütlichen Werra Wasser Wandern auf dem ehemaligen Grenzfluss nach Vacha kommen Kanufahrer und Besucher vorbei an der historischen Werrabrücke Vacha. Die 225 Meter lange Steinbogenbrücke verbindet die Länder Thüringen und Hessen und war zu Zeiten der Deutschen Teilung gesperrt. Erst 1989 zur Grenzöffnung war die Brücke wieder zu begehen und wird deshalb auch "Brücke der Einheit" genannt.

Wer gerne zu Fuß unterwegs ist, begibt sich auf die EntdeckerTour P6 Heldrastein von Wanfried-Heldra über die Werra zum Aussichtsturm auf dem Heldrastein. Die Hüneburg mit Grenzinformationen und der "Turm der Einheit" erinnern an die ehemalige innerdeutsche Grenze.

Weitere Erinnerungen an die Teilung Deutschlands warten auf dem Premiumwanderweg „P16“. Am Grünen Band vorbei führt die knapp 14 Kilometer lange Wanderung durch das hessisch-thüringische Grenzgebiet und verlangt seinen Bewanderern mit steilen, felsigen Anstiegen einiges ab. Vorbei an blühenden Orchideen und duftenden Wildkräutern geht es durch dichte Eibenwälder bergan. Belohnt wird man für die Anstrengungen mit einem herrlichen Ausblick und den alten Gemäuern der Burgruine Altenstein.

Zurück in Asbach-Sickenberg lohnt sich ein Besuch im Grenzmuseum Schifflersgrund. Mit Original-Grenzkontrollhäuschen, dem Beobachtungsturm BT-9 und etwa 1.000 Metern Grenzzaun mit Kontrollstreifen liefert das Museum spannende Einblicke in die Zeit vor der Wiedervereinigung.

Heldburger Unterland

Das Rodachtal und das Heldburger Unterland sind geprägt von den Erinnerungen an die einstige Grenzsituation zwischen Ost- und Westdeutschland. Über die Hügel des Fränkischen Keuperlandes, durch artenreiche Mischwälder verläuft hier das Grüne Band. Neben den Bergkuppen einstiger Vulkane erheben sich hier die Burgruine Straufhain und die Veste Heldburg.

Als Auswirkung des Kalten Krieges begann die russische Besatzung 1952 die Bewohner des Grenzgebiets systematisch umzusiedeln und die Dörfer dem Erdboden gleich zu machen. Zurück geblieben ist die "Schlechsarter Schweiz" mit Gedenktafeln und -steinen, die die Besucher auf die Spur der verschwunden Dörfer bringen.

Eindrucksvolle Veste Heldburg im Heldburger Unterland Foto: Burgen und Schlösser, Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten

Sehenswert

Radeln mit Geschichte im Ohr

Zwischen 1945 und 1989 waren die beiden Bundesländer Thüringen und Hessen durch die innerdeutsche Grenze voneinander getrennt. Heute führt der Ulstertalradweg entlang des ehemaligen Grenzgebiets durch die Rhön und bietet neben Einblicken in die deutsche Geschichte auch eine malerische Naturlandschaft.

An keinem anderen Punkt in Deutschland reichte das Refugium des einstigen Ostens soweit in den Westen hinein wie hier. Während des Kalten Kriegs galt die Rhön deshalb als gefährlichster Ort der Welt. Heute ist sie Teil des länderübergreifenden UNESCO-Biosphärenreservats und Symbol der deutschen Einheit.

Wer mehr erfahren möchte, nutzt die Audio-Points und Schautafeln entlang der Touren 4 und 5. Einfach mit dem Smartphone den QR-Code gescannt, die Audio-Datei geöffnet und schon befindet man sich auch akustisch auf der Reise vom Mittelalter bis in die Gegenwart.

Das Grüne Band

Das Grüne Band ist nicht nur ein einzigartiger Naturraum voller facettenreicher Pflanzen und seltener Tierarten, sondern auch die Verbindung zwischen dem einst getrennten Osten und Westen Deutschlands.

Ob Wanderkurztrip übers Wochenende oder eine mehrtägige Entspannungsreise – das spürbare Band der Region und die vielfältige Natur machen den Aufenthalt in Thüringen zum ganz besonderen Erlebnis.

Beim Biken, Paddeln oder Laufen können sich Aktivurlauber so richtig verausgaben. Genussurlauber hingegen kommen in den endlosen Wäldern und tiefen Seen zur Ruhe. Kein anderer Ort verbindet Geschichte und Natur so eindrucksvoll.